Ernährung schwingt mit dem Thema Umweltschutz ganz eng zusammen und es ist eine der einfachsten Änderungen, um nachhaltig etwas zu bewirken.
Dieser Artikel wurde am 4. September 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

„Ich ess‘ eh nur selten Fleisch und wenn, dann Bio“, habe ich bis vor vier Jahren noch als Rechtfertigung meinem Gegenüber gesagt, wenn ich mich von Vegetariern oder Veganern eingeschüchtert gefühlt habe. Diese Aussage war schlicht und einfach eine Lüge meinerseits, auch wenn ich es als Lüge nicht wahr haben wollte. Zwar habe ich wirklich so gut wie nie rohes Fleisch gekauft, weil ich schlicht und einfach kein Talent hatte Fleisch zu zubereiten, allerdings habe ich eigentlich immer Fleisch gegessen, wenn ich in Restaurants war, in der Nacht beim Würstelstand oder zuhause bei der Familie. Da kommt dann doch mehr Fleisch zusammen als man denkt und zu 90% war es bestimmt kein Bio-Fleisch, geschweige denn hat es mir wirklich gut geschmeckt. Denn die Erwartungen an ein gutes Stück Fleisch sind oft ganz anders als die Realität.

Mein Wendepunkt zur Vegetarierin

Ich habe immer sehr gerne Fleisch gegessen, habe mich als Kind auch immer als Dinosaurier bezeichnet, weil die in meinen Augen die größten und besten Fleischfresser waren. Mein Wendepunkt war eine Reise durch Mexiko 2014. Natürlich wollte ich authentisch mexikanisch essen und hatte daher auch immer mindestens ein Stück Fleisch auf dem Teller. Mein Freund hingegen (seit seiner Jugend Fleischverweigerer) bekam immer sehr exotische fleischlose Gerichte. Meistens mit Avocados, Bohnen, Mango und/oder Ananas. Und ich hatte einfach einen Hühner Knochen mit etwas Fleisch dran auf meinem Teller, umrandet von einer Mole (eine Schoko-Chili-Sauce). Versteht mich nicht falsch, das Gericht war köstlich, aber bei dem Gedanken an das Huhn oder den Hahn, der einfach nur so wenig Fleisch am Körper hatte wurde mir anders.

Mexiko war definitiv mein Wendepunkt und natürlich könnte man argumentieren, dass es den Tieren in Österreich ja viel besser ginge als denen in Mexiko oder in einem anderen Land. Aber seien wir mal ehrlich, wie oft wissen wir wirklich über die Herkunft oder das Leben des Tieres Bescheid, das wir auf dem Teller haben? Und da geht es leider nicht nur um Fleisch, sondern eben auch um Milch und Eier-Produkte. Auch wenn man mit gutem Gewissen jene tierische Produkte aus dem Supermarkt mit Bio-Siegel kaufen würde. Undurchsichtig bleibt es oft wenn wir auswärts essen, oder Fertigprodukte oder Süßigkeiten kaufen, denn wann wird in der Industrie tatsächlich ein Bio-Ei verarbeitet?

Kann eine rein pflanzliche Ernährung die Welt retten?

Das Thema Ernährung schwingt mit dem Thema Umweltschutz ganz eng zusammen und es ist eine der einfachsten Änderungen, die wir vornehmen können um nachhaltig etwas zu bewirken. Denn unsere Nachfrage beeinflusst, was im Supermarkt verkauft wird, was im Restaurant angeboten wird und schlussendlich auch was produziert wird. Nie wählen wir so oft, wie an der Supermarktkasse. Also lasst uns diese Wahl besonders ernst nehmen.

Unsere Ernährung trägt 30% zum Ausstoß klimaschädlicher Gase bei. Außerdem verantworten Düngemittel, chemisch als auch organisch, die Verschmutzung von Grundwasser und Meeren. Die Vernichtung von Urwäldern in Südamerika geht auf den Ackerbau, vor allem von Sojabohnen zurück, welche zu 90% als Futtermittel für die Massentierhaltung angepflanzt werden. Diese Futtermittelproduktion schlägt mit 86% des gesamten Wasserverbrauchs unseres Planeten zu Buche. Unfassbar dabei ist, dass aus 100 Kalorien Getreide oder Soja, durch Verfütterung nur maximal 30 Kalorien Fleisch erzeugt werden können. Das sind Getreide und Hülsenfrüchte, die wir als Menschen eigentlich direkt essen könnten, sie aber stattdessen Tieren zu fressen geben, die noch dazu ein Drittel der Landoberfläche nutzen, also genauso viel wie wir Menschen. Kein Wunder also, dass wir ÖsterreicherInnen im Jahr 65 kg Fleisch und 75 Liter Milch konsumieren. Würden wir uns rein saisonal, regional und vegetarisch von Bio-Lebensmittel ernähren könnten wir den CO² Ausstoß um 20% verringern. Was eine rein pflanzliche Ernährung, also auch ohne Eier und Milchprodukte, für einen Effekt haben könnte, wurde dabei noch gar nicht berechnet. Aber allein der Umstieg von Rinderburger auf Sojaburger würde einen Unterschied von 90% der Emission von Treibhausgasen bringen. Also eigentlich genug Gründe um sich mehr mit dem Thema Ernährung auseinander zu setzen, oder was denkt ihr?

Eine fleischlose Ernährung kann also schon einiges bewirken, aber natürlich heißt dies wiederum nicht, dass man von nun an Unmengen an veganer Extrawurst, Avocado und Ananas essen sollte. Der Knackpunkt ist regional und saisonal zu essen. Alle Lebensmittel mit geringem Transportweg sind natürlich nachhaltiger als jene, die aus fernen Ländern kommen. Ist logisch. Wer doch noch gerne zu Fleisch, oder Milchprodukten greifen möchte, sollte dies in geringem Maße tun. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Comeback des Sonntagsbraten? Also nur einmal wöchentlich Fleisch zu essen? Das ist nämlich nicht nur für die Gesundheit besser, sondern eben auch für die Umwelt. Im besten Fall bezieht man jene tierische Produkte sogar direkt vom Bauern. Und wenn jetzt jemand sagt, dass Bio-Fleisch viel zu teuer ist, dann bitte haltet euch vor Augen, dass für nur 1 Kg Rindfleisch 20,65 kg Treibhausgase bei der Produktion erzeugt werden. Außerdem benötigt dieses eine Kilogramm Rindfleisch 27 m² Fläche und 15 000 Liter Wasser (Für einen Liter Kuh-Milch sind es in etwa 1000 Liter Wasser). Da ist noch gar nicht die Rede davon, dass es sich ja eigentlich um ein Tierleben handelt.

Fazit

Für mich persönlich hat die Umstellung vom Fleischesser zur Vegetarierin so einiges ins Rollen gebracht. Es war nicht nur der Beginn mich mehr mit meiner Ernährung und meinem Konsum auseinander zu setzen, sondern auch gesundheitlich geht es mir um einiges besser und ich fühle mich fitter. Seit ungefähr zwei Jahren versuche ich mich auch vermehrt von allen anderen tierischen Produkten zu distanzieren. Ich bin zwar noch nicht 100% vegan, aber auf dem richtigen Weg dahin. Und auch wenn es manchmal Babysteps sind, haben diese doch eine große Auswirkung. Denn sobald wir uns mit unserer Ernährung auseinander setzen, sei es der Umstieg auf Bio-Produkte, vermehrt regional und saisonal einzukaufen oder eben auf Fleisch oder Milchprodukte zu verzichten verkleinert das schon unseren ökologischen Fußabdruck. Wir alle können also ganz einfach durch unsere Ernährung etwas zum Klimaschutz beitragen.

Quellen und weitere Infos: