Die Wärme aus einem der großen Serverräume der Universität Edinburgh soll genutzt werden, um die Studierenden in einigen Gebäuden warm zu halten. Derzeit werden die Rechner durch Kühlaggregate auf dem Dach, die kühle Luft in die Serverräume pumpen, vor Überhitzung geschützt. Die Universität plant, eine Wärmepumpe zu installieren, die die überschüssige warme Luft aus dem Serverraum aufnimmt und zur Beheizung des Gebäudes verwendet.
Die Universität hat rund 2,1 Millionen Pfund aus einem Fonds der schottischen Regierung für die Dekarbonisierung öffentlicher Gebäude erhalten. Man hofft, dass das Pilotprojekt dann auf Serverräume im gesamten Universitätsgelände übertragen werden kann. Allerdings ist die Universität ein großes und komplexes Anwesen, das 550 Gebäude umfasst, jedes mit seinen eigenen Herausforderungen. Zudem stehen viele der Universitätsgebäude unter Denkmalschutz und erfordern erhebliche Investitionen in Maßnahmen wie die Isolierung, damit die Wärmepumpensysteme effizient funktionieren.
Wärmepumpen für denkmalgeschützte Universitätsgebäude in Edinburgh
Nach den Plänen der Universität Edinburgh werden die Rohre, die derzeit die warme Luft aus den Serverschränken absaugen, an Ort und Stelle verbleiben, so dass es nur zu geringen Beeinträchtigungen im Universitätsgelände kommt. Die neue Wärmepumpe wird jedoch die Wärme aus der durch die Rohre geleiteten Luft extrahieren und sie zur Beheizung separater Rohre verwenden, die zu den Heizkörpern und der Fußbodenheizung in der Universität führen. Die Universitätsleitung geht davon aus, dass nach der anfänglichen Investition die Heizkosten um etwa 8% gesenkt werden.
Die Universität gilt in Schottland als Pilotprojekt. Das Konzept soll auf kleinere Rechenzentren, aber auch auf weitaus größere Rechenzentren übertragen werden. Die Beheizung öffentlicher Gebäude macht etwa 2% der gesamten Treibhausgasemissionen Schottlands aus. Die Beheizung von Wohngebäuden ist ein viel größeres Problem und für etwa 15% der Emissionen verantwortlich. Der Fonds der schottischen Regierung für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung des öffentlichen Sektors ist mit 20 Millionen Pfund dotiert.
In Wien gang und gäbe
Womit Edinburgh gerade beginnt, ist in Wien fast schon normal. In Floridsdorf, dem Standort des Rechenzentrum von Digital Realty, wird mit dessen Wärme die benachbarte Klinik Floridsdorf beheizt. Dazu wurde von Wien Energie bei der Klinik eine Wärmepumpenanlage errichtet, die via Verbindungsleitung mit dem Kühlsystem des Rechenzentrums verbunden ist. Die überschüssige Wärme aus den Serverräumen wird für das Krankenhaus verwendet und deckt bis zu 70 Prozent des Wärmebedarfs.
Am Standort Simmering neben der ebswien Kläranlage steht die leistungsstärkste und umweltfreundlichste Großwärmepumpe Europas, die Abwärme aus einer Kläranlage nutzt und pro Stunde bis zu 7.500 Kubikmeter Warmwasser durch das Leitungssystem transportiert.
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