Lange Zeit war Geothermie mit dem Ruf geringen Potentials behaftet. Doch nun – so wie auch in Wien durch die Kooperation von Wien Energie und OMV – kommt Bohrtechnik der Ölindustrie zum Einsatz, um das in Wahrheit enorme Energiepotential der Tiefenreservoirs zu nutzen.
Traditionell war Geothermie auf Regionen mit jungem Vulkanismus, wie man ihn aus Japan oder Island kennt beschränkt, weil für die Nutzung zwei Faktoren unverzichtbar waren: ausreichend Wasser und durchlässige, heiße Gesteinsschichten. Das ändert sich mit neuer Bohrtechnik, die bislang unerreichbare Quellen erschließen kann. Diese stammen mehrheitlich aus dem Bereich der Horizontalbohrungen, wie sie für das in Verruf geratene Fracking notwendig waren. Auch die Bohrgeschwindigkeit hat sich durch moderne Diamantköpfe verbessert und harte Gesteinsschichten stellen kein unüberwindbares Hindernis mehr dar.
Noch ist Geothermie weltweit kaum von Bedeutung. Ihre Ausbeute beträgt nicht einmal ein halbes Prozent des globalen Strommix. In Kenia – wir haben berichtet – ist das bereits anders, dort trägt sie beachtliche 45 Prozent der Versorgung bei. Doch auch in Kalifornien ist Geothermie mit ca. fünf Prozent auf dem Vormarsch, in Zukunft ist eine Verzehnfachung möglich. Auch für Wien bietet Geothermie eine erfolgversprechende Chance die intermittierenden erneuerbaren Energien Wind und Sonne zu ergänzen und die Stabilität des Stromnetzes zu erhöhen.
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