Geht es um Lebensmittel, haben gentechnisch veränderte Pflanzen in Europa nicht den besten Ruf. Mit „Glowing Plant“ ist ein Projekt gestartet, das die Gentechnik wortwörtlich in ein anderes Licht stellt. Eine Blume anstelle der Nachttischlampe, ein Pflanzen-Arrangement, das Gehwege beleuchtet – ganz ohne Einsatz von Strom durch Grüne Gentechnik. Langfristig wollen die Initiatoren des „Glowing-Plant“-Projekts elektrisches Licht durch natürliches Licht von Pflanzen ersetzen, wie sie im Video erklären.
Drei Jahrzehnte Leuchtpflanzen
Leuchtende Pflanzen – ein Hirngespinst? Keineswegs. Pflanzenforscher haben erstmals in den 1980er Jahren Pflanzen zum Leuchten gebracht. Damals wurde erstmals die Leuchtfähigkeit der Glühwürmchen, das Gen ihrer Luciferasen, auf Tabakpflanzen übertragen. Wurde der Tabak mit der Chemikalie Luziferin besprüht, leuchteten sie kurzzeitig. 2010 konnte die erste selbstleuchtende Tabakpflanze hergestellt werden. Im selben Jahr hat ein Forscherteam der Universität Cambridge Coli-Bakterien zu mikrobiellen Leuchten umfunktioniert, die ständig Licht abgaben. An diese Forschung will das „Glowing Plant“-Projekt anknüpfen.
httpv://www.youtube.com/watch?v=Dc7QBPfX6sY
Erfolg auf Kickstarter
Mit „Glowing Plant“ wollen die Wissenschaftler um Antony Evans den Menschen das Feld der synthetischen Biologie näherbringen. Mit den selbstleuchtenden Pflanzen dürfte ihnen das gelungen sein. Am 7. Juni endete das Spendensammeln auf der Plattform Kickstarter. 8433 Unterstützer spendeten insgesamt über 480.000 US-Dollar für das nicht-kommerzielle Forschungsprojekt. Das Ziel von 65.000 US-Dollar wurde damit weit übertroffen. Wer mindestens 40 Dollar überwies, erhält Samen leuchtender Arabidopsis. Eine leuchtende Rose gibt es für jene, die mindestens 150 Dollar springen ließen.
Grenzen der Forschung?
Die synthetische Biologie ist nicht unumstritten. Ziel dieser modernen Biologie ist das Design neuer vollständiger biologischer Systeme – der reine Transfer von Genen genügt in diesem Fall nicht. Ethische Bedenken gibt es dabei durchaus, so hat die kanadische Gruppe ETC eine „Kickstopper“-Kampagne gestartet, um die Verbreitung der Samen zu stoppen. Die Wissenschaftler von „Glowing Plant“ haben darauf bereits reagiert. Sie arbeiten an einer Pflanze, die in einer natürlichen Umgebung nicht überleben kann und auf zusätzliche Nährstoffe angewiesen ist. Vor der Aussendung der Samen soll zudem ein öffentlicher Dialog über die ethischen, gesetzlichen und umweltbedingten Implikationen gestartet werden.