Künstlicher Mini-Organismus simuliert Stoffwechselprozesse des menschlichen Körpers.
Forscher des Fraunhofer Instituts haben gemeinsam mit dem Institut für Biotechnologie der TU Berlin einen Mini-Multiorgan-Chip entwickelt, der die menschlichen Stoffwechselprozesse realitätsnah imitiert. Damit könnten Tierversuche für medizinische und kosmetische Zwecke vielleicht bald der Vergangenheit angehören.
Mini-Organe in einem Chip
In dem Chip, entsteht ein Miniorganismus im Maßstab 1:100.000. Dafür werden auf ihm Zellen aus verschiedenen Organen aufgebracht, die aus Blutspenden für die Forschung stammen. Die Miniatur-Organe sind durch winzig kleine Kanäle miteinander verbunden. Eine Miniatur-Pumpe ist in dem System sozusagen das Herz und pumpt ein flüssiges Zellkulturmedium durch die Kanäle. Der Chip ermöglicht es, medizinische Wirkstoffe zu analysieren und Kosmetika auf ihre Hautverträglichkeit zu testen. Der kleine Organ-Chip ist bereits bei einigen Firmen im Einsatz.
Mit dem kompakten Multiorgan-Chip (Größenvergleich Ein-Euro-Münze) und dessen drei separaten Mikrokreisläufen können Forscher die Regeneration von bestimmten Nierenzellen untersuchen. © Fraunhofer IWS
Es gibt keinen Grund (mehr) für Tierversuche
Befürworter von Tierversuchen argumentierten bisher mit der Komplexität der Stoffwechselabläufe im menschlichen Körper. Dieses Argument könnte ihnen durch den Chip genommen werden. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche beispielsweise vertritt die Meinung, dass Tierversuche nur zur Befriedigung von Neugier vorgeschoben seien. Dazu siehe Broschüre (kostenloser Download):
Quellen:
Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS: Künstlicher Mini-Organismus statt Tierversuche.
Forschung Kompakt 2.2.2015, (zuletzt aufgerufen: 05. Februar 2015).
Titelbild: © Daniel Liel