Wenn es kalt wird, steigt die Sorge, sich länger warm zu halten, speziell auch für diverse Wintersportarten. Mit dieser Sorge einher geht dann natürlich auch die Bereitschaft, hier zu synthetisch hergestellten Materialien zu greifen. Auch wenn es immer mehr alternative und nachhaltige Kleidung für die kalte Jahreszeit gibt, haben sie meist lediglich den Vorteil, vom Gewicht her etwas leichter zu sein.
Bei den Wärmeeigenschaften, der Atmungsaktivität und oft auch bei der Geruchsbelästigung haben viele Produkte aus Naturmaterialien – meist aus Wolle – die Nase vorne. Diese Beobachten zeigen, dass die Natur über die Jahrtausende an Evolution so komplex durchdachte Systeme des Wärmens entwickelt hat, die der Mensch nicht so einfach nachbauen kann. Und auch im Umgang mit Kälte generell können wir uns viel von der Natur abschauen.

Eigenschaften von Wolle
Wärmeeigenschaft
Wolle besteht aus Haaren. Haaren von all den Tieren, die es auch im Winter draußen schön warm haben wollen, egal ob es regnet, stürmt oder schneit. Es ist daher nicht überraschend, dass Wolle auch noch wärmt, wenn sie nass ist. Sie ist zwar schwerer zu trocknen, aber wenn einem ja ohnehin weiterhin warm ist, ist das dann meist auch nicht mehr so relevant.
Atmungsaktivität
Weiters ist sie – egal in welcher Form verarbeitet – durch die kleinteilige Ausgangsform der Haare viel atmungsaktiver als dichte, lückenlos produzierte Produkte. Das bedeutet, dass die Wärme zwar innen gehalten, aber nicht angestaut wird und wenn bestimmte Schwellwerte überschritten werden, nach außen abgegeben werden. Das ermöglicht oft eine bessere Wärmeregulierung auch in sehr wechselnden Temperaturen.
Geruchsbelästigung
Durch die Atmungsaktivität und auch weitere Eigenschaften in der Wolle ist es außerdem so, dass Gerüche schon beim Tragen leichter entweichen, und auch danach lediglich durch Aufhängen in der frischen Luft, alle aufgenommenen Gerüche an die Umgebung wieder abgeben, ohne dass diese gewaschen werden müssen.

Verarbeitungsarten von Wolle
Gestrickt
Die meisten Wollprodukte werden in gestrickter oder gehäkelter Form angeboten. Dies ist eine einfache und schnelle Art, Kleidung herzustellen. All die bisher erwähnten Eigenschaften wie Wärme, Atmungsaktivität und Geruchsabsorption und -weitergabe können in dieser Form genutzt werden. Durch ihre vielen kleinen Löcher ist sind gestrickte Produkte zwar für die Verwendung direkt am Körper bestens geeignet, jedoch als äußerste Schicht im Winter nicht so empfehlenswert, da sie sehr winddurchlässig ist..
Gefilzt / Gewalkt
Filzen bzw. walken sind Methoden, wo die Wolle unter Nutzung von schwach alkalischen oder sauren Bädern gedrückt, geknetet und geschoben. Gewalkt wird hierbei entweder direkt das lose Material, oder es wird davor gewebt oder gestrickt, um es dadurch in Form zu bringen. Die hierzulande älteste und traditionsreichste Form davon sind die Loden (wobei die Bezeichnung historisch betrachtet erst später tatsächlich für gewalkte Wolle verwendet wurde).

Fell
Auch Tierfell, also die Haare inklusive der Haut, werden als natürliches Material angesehen. Da es aus der Natur kommt, hat es auch sehr ausgeklügelt warm haltende Eigenschaften, die natürlich bei Kunstfell verloren gehen. Da jedoch hierfür sehr viele Tiere sterben müssen, und auch die Herstellung meist nicht sehr nachhaltig vonstatten geht, kann mit der aktuellen Herstellungskette Tierfell in Form von Pelzmänteln oder ähnlichem nicht als nachhaltiges Material angesehen werden.
Fazit
Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich über bestimmte ganz besondere Eigenschaften für Kleidung aus Naturmaterialien erfahre, da diese Informationen über die Jahrzehnte immer weniger weitergegeben werden. Dadurch entsteht der Eindruck, dass nur High-Tech Funktionskleidung die ganz besonderen Anforderungen abdecken kann. Dabei ist es echt in sehr vielen Fällen genau umgekehrt, und zum Beispiel die Woll-Alternative viel besser geeignet.